Ode an das Ralf

von th

ich wähle jetzt erstmal eine sachliche, diverse Form, um die Identität zu verschleiern, und keine Persönlichkeitsrechte zu verletzen. Das Ralf ist aber ein ziemlich großer Kerl, und nur schwer zu verschleiern. Na, knapp 2 Meter schätze ich mal, Schuhgröße wahrscheinlich so um die 50 bis. Es hat einen großen Kopf, einen Dickschädel, mit der XXL-Hutgröße. Es verrennt sich gerne in seinen metalic-blauen Jogging-Schuhen, die eine Maßanfertigung sind. Gerne auf Waschbeton-Pflastersteinen, besucht mich aber manchmal über die kleinste Fußgängerzone Hamelns.

Es geht auch gerne schwimmen, 7 mal die 42 Meter Strecke, hin und zurück. Hauptsache es hat einen großen Themenpool, der es wässert. Abgetrocknet hat es einen kühlen Kopf und beradelt dann noch ein Dutzend Baumstümpfe, die von gefällten Bäumen Hamelns übrig geblieben sind. Dann macht es Fotos – eine Menge davon. Damit kommt es aber immer zu spät, berichtet aber als Bote den Göttern oder geleitet böse Buben*innen in die Unterwelt.

Das Ralf wird jetzt Früh-Pengsionist. Will meinen, es gibt seine Dienstwaffe ab. Es hat 6 goldene Sterne auf den Achselklappen seiner Parade-Uniform, drei rechts, drei links. Vielleicht darf es sie sich abtrennen und in der Nachttischschublade verwahren, die klingeln dann unter außerirdischen Vibrationen (siehe ganz unten) ein liebliches Schlaflied für das Anja. Gibt es überhaupt einen Dienstgrad mit 6 goldenen Sternen?

Die schärfsten Schwerter behält es aber: Wort und Bild. Da kommen unruhige Zeiten auf uns zu! Wenn es mal gerade keine Schwerter wetzt, ist es sehr diplomatisch und vereint sehr viele diverse Kreaturen unter einem Hut, ohne jemals den goldenen Helm abzugeben. Ein Freund der Erde ist es zweifelsohne, hat es über jahrzehntelange Mühsal mehr als bewiesen.

Und es ist ein absolutes Familienmensch. Liebt Eltern, Frau und Kinder über alles. Nimmt sogar alle mit in den Urlaub. Das wird mittlerweile teuer. In letzter Zeit gehen ihm die Schenkel aus, auf denen es noch „Hoppe, hoppe Reiter, wenn es fällt dann schreit es“, spielen kann. Die Schar der Enkel nimmt kontinuierlich zu.

Das Ralf ist ein Arbeitstier und Frühaufsteher. Mails von ihm bekommt man immer morgens um 5 Uhr. Ruft man es zurück, ist es meist in Urlaub, mehrmals im Jahr – Überstunden abbauen.

Es ist auch ein überzeugter Radler. Es würde mich nicht wundern, unternähme es demnächst eine Radtour nach Spitzbergen. Ich käme sogar mit, würde aber nur mit dem Mofa hinterherfahren und kein nächtliches Zelt mit ihm teilen (siehe unten). Spitzbergen wäre ein optimales Reiseziel. Der Weg ist das Ziel: 70% Radeln, 30% Schwimmen.

Es isst auch sehr gerne. Die große Maschine will geölt sein. Ich kenne mehrere Fotos von ihm, auf denen es erwartungsvoll lächelnd in der Warteschlange eines Buffets mit einem leeren Teller aufwartet und nach ein paar Minuten wieder hinten ansteht.

Nachteile dieser Person? Ja. Es schnarcht! Wobei „Schnarchen“ eine maßlose Untertreibung darstellt. Tagsüber rettet es einzelne Bäume, nachts sägt es einen ganzen Wald um. Niemals wieder mit ihm eine Nacht in einem Mehrbettzimmer verbringen. Niemals! Eine anstehende Tagung auf Burg Lenzen wurde für mich zu einer Übernächtigung. Um 4 Uhr verließ ich die gemeinsame Unterkunft und setzte mich in den Garten der Burg. Es war November, dunkel und kalt - aber still!

Ach, das Ralf. Was täte man ohne es? Verschlafen?

Anmerkung: Alfig ist das Ralf gar nicht.
Ich mag es ganz gerne.
Außerirdisch ist es nur selten!

Herzlichen Glückwunsch

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