Ode an den Weg
von th
Alle Wege führen nach Rom!
Entschuldigung, aber für Hameln gilt das nicht.
Mittelgroße Wege führen nach Klein Berkel oder sogar nach Groß Berkel, in der anderen Richtung nach Afferde oder Klein Hilligsfeld. Dazu kommen sehr kleine Wege. Sie führen z.B. nach Multhöpen, Hemeringen, Pessiehausen oder in die vielen H-Dörfer rings um Hemeringen. Obwohl dort bereits seit Jahrzehnten beruflich ansässig: ich kann mir die Namen nicht merken. Halvesdorf-Hope gibt Hoffnung, Halvesdorf selber zählt nicht, ist ja nur ein halbes Dorf. In Haverbeck wird kein Hafer mehr angebaut, die Pferde sind schon alle in der Wurst gestrandet. In Herkensen sind alle Rasenflächen sehr fein geharkt. Hessisch Oldendorf weiß garnicht wo es hingehört. Weiter nördlich in Höfingen sind Tier und Mensch sehr höflich, sterben aber aus. In Holtensen sollte man öfters eine Rast am Wegesrand einlegen. Nur mit eingelegten Gurken kann man eine zünftige Rast von der Raserei einlegen. Nur wohin führt eigentlich mein Weg in dieser Ode und wo liegt Gurkensen?
Zurück auf dem angedachten Pfad:
Ganz privatim verweile oder verlaufe ich mich auf dem Basberg. Der Abendstern ist mein treuer Begleiter, wenn ich Eingaben an die Stadtverwaltung schreibe, aber nie abschicke. Schon vor Jahrzehnten fiel mir auf meinen diversen Wegen auf, dass es hier sehr viele Wege gibt , die jedoch allesamt falsch benannt sind. Unterschieden werden sie in Vögel- oder Baumwege. Vögel gehen aber nur selten zu Fuß, Bäume sind theoretisch ortsstabil und benötigen keinen Blick auf Rom.
Nun suchen Sie mal einen Ahorn im Ahornweg (gut, es gibt einen kleinen japanischen Zierahorn, der sich verlaufen hat), eine Ulme im Ulmenweg, eine Esche im Eschenweg oder eine Vogelbeere im gleichnamigen Weg. Null, nix, niente. Eigentlich sollte man ehrlichweise alle Wege über eine Hecke scheren: Kirschlorbeerwege oder Koniferenwege. Dann werden die Hausnummern aber länger. Lindenweg gilt noch, wegen der schönen alten Linden am Osterplatz. Bei den Vögelnamen sieht es nicht besser aus. Seit etwa 42 Jahren habe ich noch nie einen Fasan im Fasanenweg erblickt, von Nachtigall, Kranich, Lerche ganz zu schweigen.
Was ich nun von der Verwaltung fordere ist eine geänderte Rechtsschreibung der Strassenschilder: der Ahornweg wird zum Ahorn weg, Vogelbeer weg !, Esche? weg, Buche weg. Gleiches gilt für die Vögelei: Fasanen weg, Kranichfeld bebaut, Zeisigbusch weg, Nachtigall weg, Elster weg (die fressen ja die Meisen weg). Das Austauschen der Strassenschilder dürfte sicherlich Millionen kosten. Aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel.
Ob ich mein Anliegen diesmal an die Stadt schicke ? Der Briefkasten ist so weit weg!
By the way: viele Straßenamen sind noch nicht Gendergerecht. Das wäre jetzt ein Abwasch. Nachtigall*innen weg, Fasanen*innen weg, Ahorn*innen weg, usw.