Ode an die Brille

von th

Um die eine Brille kommt kaum ein Mensch herum, außer er sitzt, indigen verwurzelt, im Urwald herum - die Sehstärke spielt keine Rolle. Die einäugige Brille ähnelt einem Donut, ist aber deutlich größer und nicht verglast. In Amerika ist sie sogar in den Größen "Addipo-sitzda, "Doublepuuper super", "Donat Full-Sice" oder "Space XXL" erhältlich.
Meine weiteren Betrachtungen sollen aber auf Dioptrin-Mangelerscheinungen blicken. So ab die 55 kramen fast alle ständig in ihren Taschen rum, auf der Suche nach ihrem Nasenfahrrad. Meist sitzt es bereits auf dem Riechorgan oder wurde in das schüttere Haupthaar verschoben, wo man es nicht erblicken kann. Hat man sein Fahrrad im Urlaub des Urwaldes verloren sieht es finster aus:

Suchen Sie mal eine Brille ohne Brille! Brillen sind zu 90% durchsichtig, somit nur schwer zu erkennen. Fehlt der Durchblick vollends hilft oft ein Brillen-Putztuch.
Manche Menschen haben lebenslänglich "Brille" und werden schon als Hänschen mit Brillenschlange gehänselt, obwohl diese urschlänglich aus Südamerika stammt.

Ich trug damals Kassenbrille ohne Zuzahlung, die Modellauswahl war überschaubar.
Da ich auf dem Schulweg und zu Hause ständig etwas aufs Horn kriegte, wählte Mutti immer Hornbrillen aus, die hatten die größte Halbwertszeit. Später kam eine Taucherbrille, in noch späteren Jahren eine rosa Brille dazu. Letztere erzeugt oftmals Trugbilder und wird auch als Kontakt-Linse bezeichnet. Kontakt-Linsen-Eintopf schmeckt nicht.

Brillen werden immer mit zwei festsitzenden Ohren verbunden, bzw. verbügelt, außer man trägt Monokel. Mit den Ohren hörte ich gerne Elton John, der eine große Brillensammlung besitzt. Eine davon ist sogar mit Brillianten besetzt, die im windigen Candlelight das Gegenüber anfunkeln. Wurden die ersten Brillen aus Brillianten gebastelt? Nein, das Zaubermaterial der ersten Brillen heißt Beryll und ist ein meist glasklarer Kristall, aus dem, in nebelsichtiger Vorzeit, die ersten Sehhilfen geschliffen wurden (siehe Wiki:Beryll). Sprachliche Ableitungen zu Brilliant und Brillianz liegen meist klasklar in der Handtasche: Selbst die schusselige, aber weitsichtige Tante Brigitte fragte immer vor einem Abschied: "Wo ist denn nun mein Beryll geblieben"?

Sonnenbrillen treten pandemisch auf, weil sie sich in Paarungsstimmung gerne im Handschuhfach eines Autos treffen, danach aber nie wieder aufzufinden sind.

Elon Musk könnte leichtens mit einer Space-xxl-Rakete Abhilfe schaffen: Eine einzige, gewaltige Sonnenbrille, direkt auf die Nase unseres Zentralgestirns gesetzt, und Schluss wäre mit überhitzten

Handschuhfächern und dem Klimawandel.

Good look !

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