Ode an die Gummistiefel

von th

Ökologisch gesehen sind Gummistiefel eine Katastrophe, ökonomisch betrachtet eine Bereicherung.

Ich oute mich jetzt mal als Gummistiefel-Fetischist.

Meine sind etwa 45 Jahre alt und haben die Größe 45. Seit 45 Jahren schlüpfe ich mal in sie rein.
Sie sind unverwundbar, nach wie vor makellos und offensichtlich nicht biologisch abbaubar. In ein Weltmeer geworfen, würden sie wahrscheinlich nach 45 Jahren in der Barentssee wieder auftauchen, nach 450 Jahren in der Arktis anlanden, die ja komplett auftauen soll. Dabei wären Gummistiefel sehr nützlich, für wen auch immer.

Zwischenzeitlich würden sie aber leider getrennter Wege schwimmen, was ihrer Nützlichkeit nicht zugänglich wäre. Was hätte ein Eskimo von einem linken Gummistiefel, Größe 45, während der rechte Schuh erst nach 45 Jahren in der Antarktis auftaucht? Weder Eisbären noch Kaiserpinguine tragen Gummistiefel. So gibt es kein Schuhgeschäft in den Arktiken – wozu auch?. Pinguine bestellen auch nie online.

Zweifellos gibt es, wenn auch nur für mich selbst, einen ökonomischen, kurzzeitigen Effekt: Ich bleibe meinen Stiefeln lebenslang treu und sie mir auch.
Was haben wir schon alles zusammen erlebt? Papas Auto waschen, unzählige Kröten einsammeln und vor Papas Auto retten. Tausende Kilometer Aufgaben haben wir bereits gemeinsam bewältigt.

Ob nun Abwasserprobleme im Keller, eine Giradien-Infektion der Katzen (Durchfall!), Pflegeeinsätze auf der BUND Wildniswiese - die ganze Liste würde jeden Rahmen sprengen, den man würdevoll in Stiefeln durchschreiten könnte.

Ein Mensch stirbt bestenfalls in seinen Gummistiefeln, nicht im Bett.

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