Ode an die Mülljonäre

von th (Kommentare: 0)

Mittwoch, 8.3.23, 10.30 Uhr, Pappschnee bei 0 Grad. Eigentlich ist heute „Weltfrauen-Tag“. Für Frauen kann man aber keine eigene Tonne rausstellen. Heute ist Restmülltag – roter Deckel! Letztes Jahr hatten wir sogar eine Frau als angehende Mülljonärin. Die hat aber heute Urlaub (s.o.). Ich sitze unbewegt im halbwegs warmen, als die Mülljonäre pünktlicher als die Maurer auffahren.

Mülljonäre tragen keinen Zylinder und rauchen keine Zigarren während der Arbeitszeit, machen aber einen Höllenlärm. Das sei ihnen gegeben. Ich bewundere sie inständig! Bei jedem Schiet-Wetter sind sie unterwegs, als hätten sie kein halbwegs warmes Zuhause. Selbst bei 35 Grad im Schatten treten sie huckepack auf ein kleines, verschwitztes Trittbrett mit kurzem Weg zur nächsten Tonne.

Ihr weiteres Outfit ist kein Frack, sondern eine Mülltifunktions-Kleidung aus Polyester, komplett in Orange. Orangenschalen gehören aber in die Bio-Tonne, die einen grünen Deckel hat. Eine farbliche Abstimmung der Arbeitskleidung mit der Abfuhrart wäre wünschenswert: Rot für den Restmüll, Grün, bzw. Orange (je nach Inhalt) für die Biotonne, blaue Klotten für das Arschpapier. Gelbe Arbeitskleidung für den gelben Sack, der von Prozero abgeholt wird. Gelbe Säcke sollten aber komplett nackich abgeholt werden: Arbeitskleidung gleich 0.

Früher, ja früher, stellte man zu Silvester immer ein Dankeschön für die Mülljonäre auf die Aschetonne, meist eine Flasche Doppelkorn, was zu einer hohen Alkoholiker-Rate unter Mülljonären führte. Deshalb sind Geschenke zum Jahreswechsel heute verboten. Dennoch stelle ich gerne, wenn auch verboten, 3 Gläser Honig auf Tonne, wärmt und gibt Kraft!

Leider habe ich es dieses Jahr vergessen (beginnende Demenz?).
Nächste Woche ist aber gottlob Alte-Leute-Sammlung – grauer Deckel.

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