Ode an die Dachpfanne (Pfanne heiß?)

von th (Kommentare: 0)

Gerade, oder mit Schräge, sind Dachpfannen über der eigenen Bettstatt besonders sinnvoll. Sie wehren und leiten böse Winde ab , verleiten einen, in letzter Zeit, raren Regen in gute Wege und schützen das eigene Daunenbettdeck, Hab und Gut. Alternativ kann man auch nur das Federbett mit Pfannen abdichten, benötigt dann aber eine Deckenrinne im Schlafzimmer. Sehr ungemütlich. Meine Dachpfannen haben heuer größtenteils den Fünfzigsten gefeiert, heißt: ich habe gefeiert bei besonders viel Gänsewein auf das Dach. Einfach mal Danke sagen – den Gefeierten war das aber ziemlich schuppe. Der Dank perlte ab.

Sie sind aus braun gefärbten Beton, sehr abgewittert und bestehen zu 50% aus Moos, Kompost, zwei seltenen Farnpflanzen, einem sehr wilden Wein und jeder Menge hübscher Flechten. Flechten und Moose bilden die Urformen allen Lebens auf der Welt. Flechten sind übrigens eine Symbiose aus Algen und Moosen, also die Ur-Form. Meine Dachpfannen existieren weitgehend im Versteckten, bilden aber den Ursprung allen Lebens ab. Ein Dachdecker erzählte mir aus seiner Lebenswelt: „ Also Farn auf dem Dach habe ich noch nie gesehen“. Er bot mir sofort eine professionelle Reinigung an. Man könne dann auch einen fungiziden Anstrich auflegen, der die Lebensgrundlagen der Flora für mindestens 15 Jahre unterbindet. Millionen Jahre gegen 15 eintauschen und dafür auch noch bezahlen? Ich lehnte dankend ab.

Manchmal hat man wirklich einen Dachschaden, bzw. die Pfanne heiß: Vor allem, wenn die Schwiegermutter unter anderem eine Douglasie direkt vor der Dachrinne gepflanzt hat. Ebenso alt wie die Dachpfannen misst der Baum heute 25 m Höhe und einen Stammdurchmesser von 50 cm und ist etwas inkontinent: Er verliert bei Kyrill & Co. schon mal zentnerschwere Äste. Die Dachhaut ist dann auch inkontinent und es pullert in die Federbetten. Deshalb bevorrate ich immer eine gewisse Zahl von Pfannen, Marke Braas, Model Doppel-S. Teflon oder Moos-beschichtet gibt es die noch nicht. Meine Frau kauft jedes Jahr 3 Bratpfannen, ich kaufe 20 Stück Doppel-S. Die Fällung der Douglasie würde mindestens 4.000 EUR kosten, dafür könnte ich 3.000 Pfannen erstehen (Inflation nicht eingerechnet).

Ich erliege meinen Hoffnungen in der Diogenes-Tonne: Der Baum soll bis zu 1.000 Jahre alt werden (der Autor der Fachliteratur hat den Klimawandel sicherlich einberechnet ?). In dem Alter schaffe ich es dann aber nicht mehr auf die Pfanne.

PS.: Könnte jemand günstig neue Dachrinnen montieren, innerhalb der nächsten 1.000 Jahre ?

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